Moin zusammen, moin Matjes,
eigentlich wollte ich mich bei diesem Thema ja lieber zurückhalten, aber was der junge Mann aus dem kühlen Norden da so zusammen schreibt finde ich nicht in Ordnung.
Ich finde Matjes, Du verallgemeinerst hier Dein erlebtes Schicksal in einer Weise, die einer Beleidigung für die Gastfreundschaft unserer Nachbarländer und Mitmenschen gleichkommt.
Wie Du ganz offensichtlich in all den hier geschriebenen Beiträgen lesen kannst, scheinen die anderen Reisenden deine Ansicht nicht zu teilen, denn sie haben andere, positivere Erfahrungen gemacht und diese hier, in den vielen Reiseberichten, auch reichlich dokumentiert.
Allein daran lässt sich doch auch schon erkennen, dass solche Fälle, wie Du sie traurigerweise erlebt hast, prozentual gesehen nur recht selten vorkommen. Wahrscheinlich auch nicht viel häufiger als das hier in Deutschland jemand auf dem Bahnsteig von einer Horde betrunkener Jugendlicher zusammen geschlagen wird.
Ich war 1977 das erste Mal mit dem Motorrad bis Dubrovnik und habe die Menschen dort als aufgeschlossen, interessiert und gastfreundlich wahrgenommen. Ich war damals auch im Hinterland, in Mostar, und konnte auch dort keine Feindseeligkeiten gegen meine Person feststellen. Vielleicht war ich ja auch zu jung, oder zu unerfahren, um das feststellen zu können, aber ich habe mich trotzdem sehr wohl dort gefühlt.
In den Jahren danach war ich insgesamt noch unzählige Male in der Region, bin mehrfach über den ehemaligen und berüchtigten "Autoput" nach Griechenland und in die Türkei gefahren. Meist war ich dann 6 Wochen lang allein in den Ländern unterwegs und habe mich in der Zeit an das regiolane Leben angepasst.
Ab 1995, das war direkt nach Ende des Balkankrieges, war ich etwa 10 mal im kroatischen Gebiet und habe mit meiner damals 7 jährigen Tochter regelmäßig meinen Urlaub dort verbracht. 2006 waren meine Frau und ich bis zur Tara-Schlucht, die sich im tiefsten montenigrienischen Hinterland befindet und wir haben immer wieder feststellen müssen, dass sich die Einheimischen gefreut haben, dass sich jemand aus dem fernen Deutschland zu ihnen verlaufen hat und Interesse an ihrer Lebensgeschichte, an ihren Sitten und Gebräuchen und an der Kultur
ihres Landes zeigt.
Spontan bei strömenden Regen von Einheimischen zum Kaffee eingeladen. "Gastfreundschaft in Reinkultur!"
Übrigens Matjes: Seitdem die Bundesrepublik Deutschland, damals vertreten durch Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Kanzler Helmut Kohl, als weltweit erste Nation die Souveränität des Staates Kroatien anerkannt hat, hat sich auch das Verhältnis zwischen diesen beiden Nationen und den Bevölkerungen verändert. Es gibt tatsächlich in fast jeder großen kroatischen Stadt einen Genscher-Platz, oder eine Kohl-Str., oder es ist einfach nur ein Denkmal für diese Personen aufgestellt.
Ich werde deine Einstellung gerne respektieren und Dir nicht auf den Senkel gehen, indem ich Dir erzählen werde, wie schön und erlebnisreich die fremden und fernen Länder sind, aber halte Du es bitte auch so und erzähle mir keine Geschichten darüber, was mir alles passieren "
könnte", wenn ich mich außerhalb der bundesdeutschen Landesgrenzen bewege.
Ich habe im Laufe meiner 56 Lebensjahre halt andere, positivere Erfahrungen gemacht und könnte hier sehr viele nette Erlebnisse anführen, aber das würde wohl den Rahmen dieser Diskussion sprengen.
(Vielleicht kann man das ja mal an einer anderen Stelle tun)
Übrigens, beim Motorradfahren passieren die grausamsten Unfälle, die nicht nur Einfluß auf deine finanzielle und soziale Verfassung nehmen, sondern auch deine körperlichen Möglichkeiten erheblich beeinträchtigen können.
"No risk, no fun"
In diesem Sinne, Matjes, viel Spaß auf der sicheren Insel.