Ich bin neu hier und wollte mich erstmal vorstellen:
Meine Name ist Torsten, bin 42 und seit ein paar Tagen Besitzer einer SP 44 A Bj. 93.

Ich fahre mittlerweile seit 27 Jahren motorisierte Zweiräder.
Angefangen mit einer Zündapp ZL 25 (Mofa) über Yamaha DT80, Aspes RCL 80 Navaho, RD 400, CBX750, XJ650, FZR1000, CBR900RR (Rennstrecke), GSX-R 750R (Rennstrecke) bis nun eben zur besagten DR650.
XJ, FZR und CBR habe ich immer noch, empfinde sie aber bei dem Verkehr in unserer Gegend (Rhein-Main-Gebiet) nicht mehr als alltagstauglich. Um auch mal wieder ein bisschen Spaß direkt vor der Haustür zu haben, habe ich nun die DR gekauft.

Ein Arbeitskollege meines Schwagers hatte sie mir für 500 EUR angeboten, nachdem er sie nicht mehr antreten konnte. Er hatte sie bereits 2 Jahre und war nicht mal 500km damit gefahren. Mein Schwager (XR 600R- Fahrer) meinte, er hätte wahrscheinlich nur Probleme mir der Startprozedur. Kicken ist halt nicht Jedermans Sache!
Der Arbeitskollege meinte, sie hätte Vergaser oder Motorprobleme (obwohl der Motor erst kurz bevor er sie gekauft hatte überholt worden war!).
Also letzten Freitag Motorrad besichtigt: sah optisch ganz ansprechend aus, Kickstarter mal langsam durchgetreten... Kompression ok. Keine Startversuche unternommen, sonst hätte ich es noch anbekommen und der Verkäufer hätte sich's vielleicht nochmal (zumindest preislich) überlegt. Hab's also gekauft und gleich mitgenommen.
Zu Hause angekommen, habe ich die DR abgeladen und unternahm gleich einen Startversuch. Benzinhahn auf RES, Zündung an, Choke ganz gezogen und kein Gas gegeben. Und was soll ich sagen: Sie sprang beim 3. Kick an. Ich freute mich wie ein kleines Kind

Sie qualmte erst ein wenig, drehte hoch und ging dann wieder aus. So weit so gut. Das Qualmen schob ich auf die diversen Start- und Anschleppversuche des Vorbesitzers.
Also nochmal drauf, Choke nur halb gezogen und wieder angetreten. Sie ging abermals beim 3. Kick an, drehte wiederum ziemlich hoch, ging diesmal aber nicht aus und qualmte auch nicht mehr. Ich schaute nach der Standgasschraube am Vergaser und siehe da: Sie war ca. 12 Umdrehungen hineingedreht. Ich drehte sie solange heraus, bis die Drehzahl auf ein erträgliches Mass absank (gut 1000 min-1).
Danach fuhr ich noch die Strasse hoch und runter...alles in Butter. Ich nahm den Choke komplett raus und sie lief angenehm rund, begleitet von den wohl normalen mechanischen Background-Geräuschen. Ich trat sie an diesem Tag noch mehrmals problemlos bei unterschiedlichen Motortemperaturen an und ging danach davon aus, dass der Vorbesitzer wirklich Probleme mit dem Kicken hatte.
Fairerweise muss ich gestehen, dass ich zumindest das Antreten von Ein- und Zweizylinder Anfang der 90er ausgiebig üben konnte, da ich als Mechaniker an diversen SOS- und BOT-Strassenrennen teilnahm.
Gestern holte ich die DR nun aus der Garage (dort stand sie auch während der letzten (Regen-)Tage im Trockenen) und wollte Sie antreten. Und nun -Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall- kickte ich bis zu Umfallen. Sie sprang nicht an!
Also hier ins Forum geschaut und das Werkstatthandbuch runtergeladen (übrigens vielen Dank für diesen Service!) .
Da sie ja mechanisch lief und seitdem nichts verändert wurde, tippte ich zuerst auf die Elektrik...und siehe da: Volltreffer!!!
Kein Zündfunke. Ich habe danach alles durchgemessen, Zündspule (habe nur eine), Zündschloss, Zündmagnetspule, alle Kabel... alles im grünen Bereich. Habe auch andere Zündkerzen in die Zündkerzenstecker zwecks Überprüfung gesteckt (obwohl bei Doppelzündung eigentlich nicht beide gleichzeitig defekt sein sollten, oder!?)...kein Erfolg. Seitenständerschalter gebrückt, Leerlaufleuchte funktioniert, Notaus ist auch ok... hier also auch keine Fehlerquellen.
Und jetzt meine Fragen: Bleibt jetzt nur noch ein CDI-Defekt oder habe ich etwas übersehen? Kann es mit den geänderten Aussentemperaturen zusammenhängen.
Im Forum wurde bereits mehrfach beschrieben, dass es zu massgeblichen Veränderungen der Widerstände in Zündspule, Zündmagnetspule und Steuergerät durch Temperaturschwankungen kommen kann oder ist das nur bei größeren Temperaturschwankungen (z.B. wenn der heiße Motor Wärme abstrahlt) der Fall?
Wir hatten gestern gut 8 Grad weniger als letzten Freitag. Es kann m.E. aber auch dann nur die CDI sein, da die Zündspule und Zündmagnetspule bei den momentanen Temperaturen ihre Widerstands-Sollwerte exakt einhalten. Die CDI kann ich leider nicht messen, da mein Messgerät nicht für solche Messungen geeignet ist.
Stichwort Zündmagnetspule: Korrekte Widerstandswerte heißen doch nicht zwangsläufig (anders als bei der Zündspule), dass die Zündmagnetspule auch funktionieren, oder? Wie kann ich kontrollieren, ob sie die richtige Werte an die CDI liefert bzw. ob sie sie überhaupt liefert. Kann ich hier eine Spannung messen und wenn ja - wie muss diese aussehen?
Puuh. Jetzt hab' ich wunde Finger.
Ich hoffe, mit meiner ausführlichen Schilderung jetzt niemanden abgeschreckt zu haben

Schonmal vielen Dank fürs Lesen. Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Viele Grüße
Torsten