ich kann mich der Meinung von Ulf nur anschließen.
Aus meiner Schrauberzeit bei Einzylinder-Rennen Anfang der 90er kann ich zum Thema folgendes beitragen:
SOS (Sound of Singles) wurde damals meist mit Motorrädern der Marke Eigenbau gefahrenen. Dort kam motorseitig vom hochgezüchteten 750ccm DR Big- Motor mit 90 PS (!) über den 650ccm Rotax-Motor (knapp 80 PS) bis hin zum SR/XT500-Motor mit knapp über 50 PS alles zum Einsatz.
Einmal wurde ein Fahrer Meister, der das gesamte Jahr auf einer UNO-Rotax unterwegs war.
Dieser Motor hatte, wie oben geschrieben, um die 75 PS.
In einem Bericht der Zeitschrift MO wurde am Ende der Saison ein Fahrbericht des Meister-Motorrades abgedruckt, der zum Thema Öl einigen Leuten die Augen öffnete.
Der Rotax-Motor kam aufgrund seiner Drehfreudigkeit sehr nah an die damalige 21 m/s-Kolbengeschwindigkeits-Grenze (mittlerweile ist natürlich mehr möglich, dies geht dann aber wirklich nur mit Ölen, die zumindest synthetische Anteile besitzen).
In dem Artikel wurde dann der Motor gelobt, der die ganze Saison (ca. 10 Rennen a 70 km plus Trainings) ungeöffnet und ohne Ölwechsel auskam...und das auch noch ohne Luftfilter (waren ja Strassenrennen

Laut MO wurde beim Zerlegen des Motors ebenfalls kein übermäßiger Verschleiß festgestellt.
Und jetzt kommt's: Das verwendete 15W-40-Öl (!) war stinknormales, billiges "Massa"(heute "Real")-Öl, für damals 8 Mark im 5-Liter-Kanister.
Da diese Einzylinder damals von allen Fahrzeugen die höchsten Kolbengeschwindigkeiten erreichten, ging ich dazu über, in meiner XJ 650 ebenfalls dieses Öl zu fahren. Was für die Einzylinder recht war, konnte für meinen Vierzylinder nur billig sein.
Dieses Motorrad habe ich immer noch und es hat mittlerweile 135 TKM, davon weit über die Hälfte mit "Massa"-Öl und fährt im Moment nur nicht, weil mir der Auspuff weggerostet ist. Bis zum Schluss hatte sie keinen übermäßigen Ölverbrauch.
Das Einzige, was ich diesbezüglich nach Vorschrift gemacht habe: Die Ölwechselintervalle wurden peinlich genau eingehalten und gleichzeitig wurde immer(!) ein neuer Ölfilter eingebaut. Zudem fahre ich meine Motorräder immer erst warm, bevor ich richtig Gas gebe. Im Winter halt etwas länger.
Ein in kaltem Zustand zu Höchstleistungen gezwungener Motor lebt durch Synthetik-Öl auch nicht viel länger. Das Synthese-Öl verbessert zwar die Schmierung während des Kaltlaufs, das größere Spiel der kalten Motorenteile kann es aber nicht egalisieren.
Meine Ausführungen beziehen sich natürlich nur auf Motorräder, die vor Ende des letzten Jahrhunderts gebaut wurden. Bei neuen Motorrädern kann es mittlerweile aufgrund technischer Schmankerl wie Einspritzung, spezielle Ventilsteuerungen, Katalysatoren und dadurch resultierende hohe Literleistungen von mittlerweile 190 PS notwendig sein, Öle mit speziellen Additiven zu nutzen.
Aber für unsere alten DR's tut's auch ein simples, billiges Mineralöl. Sie werden dadurch keinen Kilometer weniger fahren.
Viele Grüße
Torsten