Schadensanalyse, Zylinder-, Kolbentausch - DR 650 RE
Schadensanalyse, Zylinder-, Kolbentausch - DR 650 RE
Hallo Leute,
meine DR 650 (SP45B) ist auf der Autobahn urplötzlich unwiderruflich ausgegangen.
Auf Fehlersuche bin ich zu den Zündkerzen vorgedrungen, deren Elektroden völlig deformiert und mit Metallsplittern übersäht waren. Ein Blick durch die Löcher für die Zündkerzen bestätigte die Vermutung:
Vermutlich schlug/schlägt im Brennraum ein Metallteil um sich, das sich gelöst hat (vielleicht vom Krümmer oder den Ventilen - bin kein Fachmann).
Der Kolben sieht von oben aus wie eine Mondlandschaft.
Alles was ich zur Verfügung habe ist eine "Reperaturanleitung", die aber für mich viele Schritte in diesem Bereich nur unverständlich anreißt. Werkzeug ist soweit auch kein Problem (ausgenommen Spezialwerkzeug) und an der Motivation scheitert es bestimmt nicht.
Ich bin auf euer Wissen und eure Erfahrung angewiesen, was die Reperatur (sofern möglich) angeht.
Ich glaube als erstes sollte ich rausfinden, was sich gelöst hat und was in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sollte ich dafür den ganzen Motor rausnehmen oder meint ihr es reicht meiner Beschreibung nach, dass ich alle Schäden anhand der Demontage des Zylinderkopfes, Zylinders bei eingebautem Motor zu Tage tragen kann?
Grüße aus Hessen
nilox
meine DR 650 (SP45B) ist auf der Autobahn urplötzlich unwiderruflich ausgegangen.
Auf Fehlersuche bin ich zu den Zündkerzen vorgedrungen, deren Elektroden völlig deformiert und mit Metallsplittern übersäht waren. Ein Blick durch die Löcher für die Zündkerzen bestätigte die Vermutung:
Vermutlich schlug/schlägt im Brennraum ein Metallteil um sich, das sich gelöst hat (vielleicht vom Krümmer oder den Ventilen - bin kein Fachmann).
Der Kolben sieht von oben aus wie eine Mondlandschaft.
Alles was ich zur Verfügung habe ist eine "Reperaturanleitung", die aber für mich viele Schritte in diesem Bereich nur unverständlich anreißt. Werkzeug ist soweit auch kein Problem (ausgenommen Spezialwerkzeug) und an der Motivation scheitert es bestimmt nicht.
Ich bin auf euer Wissen und eure Erfahrung angewiesen, was die Reperatur (sofern möglich) angeht.
Ich glaube als erstes sollte ich rausfinden, was sich gelöst hat und was in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sollte ich dafür den ganzen Motor rausnehmen oder meint ihr es reicht meiner Beschreibung nach, dass ich alle Schäden anhand der Demontage des Zylinderkopfes, Zylinders bei eingebautem Motor zu Tage tragen kann?
Grüße aus Hessen
nilox
Zuletzt geändert von nilox am 22 Jul 2009 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
Auch Hallo,
Kopf abmachen reicht erstmal. Motor kann dazu im Mopped bleiben.
Da kannst Du evtl. schon den Schaden ausmachen.
Es haben sich auch schon mal Vergaserteile gelöst und sind mit "eingeatmet" worden.
Zylinder nimmst Du auch ab. Dessen Dichtung sollte man nach Entlastung eh wechseln.
Dann kannst Du auch mal Pleuel und dessen Lagerung begutachten.
Prüfe auch, ob die Ventile nicht zu arge Schläge bekommen haben.
Nicht das die bei Wiedereinsatz abreissen.
Wenn die Macken im Kolbenboden nicht zu stark sind, beiziehen und wieder einsetzen.
Kopf abmachen reicht erstmal. Motor kann dazu im Mopped bleiben.
Da kannst Du evtl. schon den Schaden ausmachen.
Es haben sich auch schon mal Vergaserteile gelöst und sind mit "eingeatmet" worden.
Zylinder nimmst Du auch ab. Dessen Dichtung sollte man nach Entlastung eh wechseln.
Dann kannst Du auch mal Pleuel und dessen Lagerung begutachten.
Prüfe auch, ob die Ventile nicht zu arge Schläge bekommen haben.
Nicht das die bei Wiedereinsatz abreissen.
Wenn die Macken im Kolbenboden nicht zu stark sind, beiziehen und wieder einsetzen.
Gruß Ulf, wieder Ritter Wendehals von Zehnprozent
Beta 4.0 = DR auf italienisch
W800 Eisenhaufen
Irgendwas geht immer
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Hoi
Hört sich für mich an wie ein klassischer Ventilabriss. Probier mal mit eingelegtem Gang die Karre zu schieben. Wenn das möglich ist ohne das das Hinterrad blockiert, fehlt dem Motor Kompression. Nach deiner Beschreibung der Kolbenoberfläche zu urteilen, scheint ein Ventilteller im Brennraum Ping-Pong gespielt zuhaben. Metallspäne wirst du vielleicht auch noch im Ansaugtrakt bis vor den Luftfilter finden. Unbedingt entfernen um ne Wiederholung zu vermeiden. Frohes Schrauben dann...
Gruß Cony
Hört sich für mich an wie ein klassischer Ventilabriss. Probier mal mit eingelegtem Gang die Karre zu schieben. Wenn das möglich ist ohne das das Hinterrad blockiert, fehlt dem Motor Kompression. Nach deiner Beschreibung der Kolbenoberfläche zu urteilen, scheint ein Ventilteller im Brennraum Ping-Pong gespielt zuhaben. Metallspäne wirst du vielleicht auch noch im Ansaugtrakt bis vor den Luftfilter finden. Unbedingt entfernen um ne Wiederholung zu vermeiden. Frohes Schrauben dann...
Gruß Cony
Vielen Dank, durch deine Antwort hab ich ein viel besseres Gefühl mit dem ich an die Maschine gehe.
Hier meine erste Frage zur unzureichenden Reperaturanleitung:
Wie bekomme ich den Kolben in den oberen Totpunkt des Arbeitstaktes und wie merke ich, dass der Kolben genau dort steht.
Ist diese Position des Kolbens zur Demontage überhaupt notwendig?
Edit: Das mit dem Schieben werde ich gleich mal probieren
Hier meine erste Frage zur unzureichenden Reperaturanleitung:
Wie bekomme ich den Kolben in den oberen Totpunkt des Arbeitstaktes und wie merke ich, dass der Kolben genau dort steht.
Ist diese Position des Kolbens zur Demontage überhaupt notwendig?
Edit: Das mit dem Schieben werde ich gleich mal probieren
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Ist zwar für die Demontage nicht unbedingt notwendig, aber für den Ventiltrieb und zur Vermeidung von Spannungen in der Zylinderkopfhaube doch empfehlenswert. Am linken Motordeckel gibt es seitlich ein ca. 5 Markstück große Schraube mit einem langen Schlitz. Die entfernen und Du kannst die Kurbelwelle drehen. Schraub die Sechskantschraube auf der Oberseite des li. Motordeckels raus (SW17), dann kannste auf den Seitenrand des Rotors schaun. Dort gibt es eine Markierung "T" für den oberen Totpunkt. Der Arbeits-OT findest du nur alle 2 Umdrehungen der Kurbelwelle, wenn du ihn hast, sollte an den Kipphebeln (vorher Deckelchen runter machen) Spiel festzustellen sein (wie beim Ventilspiel einstellen).
Ohne Zündkerzen im Kopf geht die Prozedur am leichtesten.
Ohne Zündkerzen im Kopf geht die Prozedur am leichtesten.
Dankeschön, dann leg ich gleich mal los, wenn ich mir Platz in der Garage geschaffen habe.
Das Hinterrad hat beim Schieben blockiert. Nur an der Kompression wirds wohl nicht liegen, weil ja die Zündkerzen draußen sind. Spricht wohl eher für ein blockierenden Körper im Brennraum, richtig?
Wie auch immer, ich werde mich mal an den Arbeits OT und den Zylinderkopf machen.
Wird wohl schwierig, an der Kurbelwelle zu drehen, wenn der Kolben nicht will.
Das Hinterrad hat beim Schieben blockiert. Nur an der Kompression wirds wohl nicht liegen, weil ja die Zündkerzen draußen sind. Spricht wohl eher für ein blockierenden Körper im Brennraum, richtig?
Wie auch immer, ich werde mich mal an den Arbeits OT und den Zylinderkopf machen.
Wird wohl schwierig, an der Kurbelwelle zu drehen, wenn der Kolben nicht will.
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Zylinderkopfdeckel und Nockenwelle sind ab, die 2 Muttern unter den Ein- und Auslassventilen, welche mit den 4 Schrauben den Zylinderkopf halten, sind sehr schwer mit Werkzeug zu erreichen.
Werde wahrscheinlich den ganzen Ölkühler abnehmen, um die vordere Mutter zu lösen. Das aber erst Freitag.
Bis dahin nochmals Dank,
auf das es keine unlösbaren Probleme gibt
Werde wahrscheinlich den ganzen Ölkühler abnehmen, um die vordere Mutter zu lösen. Das aber erst Freitag.
Bis dahin nochmals Dank,
auf das es keine unlösbaren Probleme gibt
- AWolff
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Es ist wie du schreibst, man braucht rohe Gewalt!nilox hat geschrieben:... Ich bekomme die Ölleitung einfach nicht aus dem Zylinderkopf raus ... Wie ist die Ölleitung befestigt? Gibts einen Trick? Rohe Gewalt?

Das dicke Metallrohr steckt nur im Zylinderkopf, abgedichtet durch 'nen O-Ring.
Zuletzt geändert von AWolff am 24 Jul 2009 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
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'ne Nutte kauft 'ner Nonne 'nen Duden
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Moin,
die Leitung ist einfach nur mit einem O-Ring in den Kopf gesteckt.
Kräftig ziehen, dann muss es flutschen
die Leitung ist einfach nur mit einem O-Ring in den Kopf gesteckt.
Kräftig ziehen, dann muss es flutschen

DR 650 RSE Bj. 96 82000km, Alltagsmopped
DR 650 RSE Bj. 91 55000km, Urlaubsmopped derzeit in NAM
DR 600 R Bj. 90 38000km, is wech
CX 500 E Bj. 83 32000km, Güllepumpe
CBR 900RR Bj. 95 37000, Rennsemmel
Erst anhalten, dann absteigen. Reihenfolge beachten!
DR 650 RSE Bj. 91 55000km, Urlaubsmopped derzeit in NAM
DR 600 R Bj. 90 38000km, is wech
CX 500 E Bj. 83 32000km, Güllepumpe
CBR 900RR Bj. 95 37000, Rennsemmel
Erst anhalten, dann absteigen. Reihenfolge beachten!
Hallihallo, da bin ich wieder.
Es ist vollbracht, Zylinder ist ab. Schreckliches hat sich aufgetan.
Das mit dem Ventilabriss hat sich bewahrheitet und der Kolben ist durchschlagen worden. Ein weiteres großes Stück des Kolbens hat es auch ins Kurbelgehäuse gerissen. Genaue Aussagen über den Schaden kann ich also nicht machen, weil ich nicht weiß, was diese teilweise doch recht großen Metallstücke im Kurbelgehäuse gemacht haben. Vielleicht könntet ihr ja ein wenig spekulieren, was beschädigt sein könnte.
Ich lasse erstmal Bilder sprechen. Durch klicken sind sie auch zu vergrößern.

Gerade das letzte, wo ein großes Stück des Kolbens fehlt bereitet mir so große Sorgen.
Die nächsten Tage werde ich überlegen, ob ich an den Motor gehe und schaue was los ist (würde wohl eine langfristige Angelegenheit werden) oder ob ich die Maschine als defekt verkaufe, ggf. in Teilen (?).
Was meint ihr?
Grüße
Es ist vollbracht, Zylinder ist ab. Schreckliches hat sich aufgetan.
Das mit dem Ventilabriss hat sich bewahrheitet und der Kolben ist durchschlagen worden. Ein weiteres großes Stück des Kolbens hat es auch ins Kurbelgehäuse gerissen. Genaue Aussagen über den Schaden kann ich also nicht machen, weil ich nicht weiß, was diese teilweise doch recht großen Metallstücke im Kurbelgehäuse gemacht haben. Vielleicht könntet ihr ja ein wenig spekulieren, was beschädigt sein könnte.
Ich lasse erstmal Bilder sprechen. Durch klicken sind sie auch zu vergrößern.



Gerade das letzte, wo ein großes Stück des Kolbens fehlt bereitet mir so große Sorgen.
Die nächsten Tage werde ich überlegen, ob ich an den Motor gehe und schaue was los ist (würde wohl eine langfristige Angelegenheit werden) oder ob ich die Maschine als defekt verkaufe, ggf. in Teilen (?).
Was meint ihr?
Grüße