Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark eingela

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siasDR
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Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark eingela

#1 

Beitrag von siasDR »

 Themenstarter

Ich fahre eine Dr 650 sp42 Bj 1990 und wollte mein Ventilspiel einstellen, da die üblichen Symptome für zu großes Ventilspiel (metallisches "klackern", unruhiger lehrlauf, Leistungsverlust )aufgetreten sind.
Allerdings musste ich feststellen, dass mein Einlassventil stark beschädigt ist.
IMG_0819_resize_20140830_190213.jpg
Außerdem ist der Kipphebel der Einlassventile im Millimeterbereich!! eingelaufen.
IMG_0823_resize_20140830_190217.jpg
Als ich nach Ersatz gesucht habe, ist mir aufgefallen, dass kein Kipphebel so aussieht wie der meiner Einlassventile.
IMG_0822_resize_20140830_190217.jpg
Ich bin inzwischen der 10. Vorbesitzer und deshalb frage mich, ob der Kipphebel original ist?

Außerdem würde ich gerne wissen, ob das ganze Ventil getauscht werden muss oder ob es reicht den verschlissenen Ventilkeil (korrigiert mich wenn der obere teil am Ventil anders heißt) zu wechseln. Die Auslassventile sehen dagegen noch sehr gut aus.
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AWolff
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#2 

Beitrag von AWolff »

Na Holla! Du hast jetzt wirklich alle abgerockten Kipphebel die ich je gesehen habe in den Schatten gestellt ! :shock:

Wie viele Kilometer bist du mit dem "Nähmaschinen-Sound" gefahren ?!? Ist dir da echt nix aufgefallen ?!? :?
Die Frage ist ja, wo ist der Rest des Kipphebels, also der "Abrieb" ?!? Diese Metallspäne sind sicher nicht gut
für die Lager … Schon mal den Ölfilter angeschaut ? Man kann nur hoffen dass alles aufgefangen wurde.
Erstaunlich ist auch dass das Einlaßventil mehr als das Auslassventil abbekommen hat. Normalerweise ist es anders herum.

Das Ventil (Nur das eine?) musst du wohl wechseln, da wird der Ausbau schon schwierig werden, so
breitgehämmert wie es aussieht. Vielleicht musst du es ja sogar durchflexen um es rauszubekommen.
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siasDR
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#3 

Beitrag von siasDR »

 Themenstarter

Also es gibt ein paar Unstimmigkeiten. Es sind ausschließlich die Einlassventile betroffen. Die Auslassventile sehen so aus:
IMG_0821_resize_20140830_190214.jpg
Angefangen hat es vor ca 500 km mit wirklich ganz leichter Geräuschentwicklung. Da ich am Wochenende pendle mache ich ca 200 km am Stück. Am Ende war es wirklich schlimm, sodass ich mir das genauer angeguckt habe.
Ich habe den kompletten Ventildeckel gesäubert und kein bisschen Abrieb gefunden. Meine Frage ist, ob der Kipphebel des Einlassventils im Originalzustand genauso wie der Kipphebel des Auslassventils aussieht oder ob der so sehr verschlissen ist?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kipphebel und das Ventil innerhalb von so kurzer Zeit so sehr verscheißt. Vor den 500 km war wirklich kein Geräusch aus dem Motor zu hören! Laut Tacho und 10 Besitzern hat die Maschine 36000km runter.
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AWolff
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#4 

Beitrag von AWolff »

siasDR hat geschrieben:… Meine Frage ist, ob der Kipphebel des Einlassventils im Originalzustand genauso wie der Kipphebel des Auslassventils aussieht oder ob
der so sehr verschlissen ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kipphebel und das Ventil innerhalb von so kurzer Zeit so sehr verscheißt. ...
Wenn die kein Öl bekommen geht dass ratzfatz! Bewegen sich ja auch jede Minute ein paar tausend mal!

Hier ein Bild eines kompletten Einlasskipphebels. Da fehlt bei dir verdammt viel …
Bild
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siasDR
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#5 

Beitrag von siasDR »

 Themenstarter

Ich habs befürchtet aber wollte es nicht wirklich glauben.
Ich habe vor 2000 km einen Ölwechsel gemacht und regelmäßig kontrolliert. Sie hat in den letzten 200 km einiges an Öl verbraucht. Davor war der Ölstand aber absolut korrekt.
Also ist der Ölverbrauch eine Folge der defekten Ventile bzw Kipphebel aber so wie ich vermute nicht die Ursache. Was kann einen solchen Verschleiß verursachen vor allem weil die Auslassventile vollkommen in Ordnung sind!
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MarcelSchoenfeldt
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#6 

Beitrag von MarcelSchoenfeldt »

Hallo,
hast Du noch ein Foto von der Nockenwelle ? Würde mich brennend interessieren, wie die bei dem Kipphebel aussieht :shock:
Könnte mir entfernt vorstellen, dass einer der Vorgänger den Kipphebel an den Seiten bearbeitet hat...
Auf jeden Fall hast Du da jetzt schön was zu tun :wink:
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maz
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#7 

Beitrag von maz »

siasDR hat geschrieben:Also ist der Ölverbrauch eine Folge der defekten Ventile bzw Kipphebel aber so wie ich vermute nicht die Ursache. Was kann einen solchen Verschleiß verursachen vor allem weil die Auslassventile vollkommen in Ordnung sind!
Umgekehrt: Der Verschleiß am Kipphebel ist möglicherweise eine Folge von zu wenig Öl im Kopf, aber wohl nicht die Ursache, da müsste es ja 1:1 in den Zylinder gesaugt werden, sodass die Schmierung wegfällt.

Also: Der Ölverbrauchkommt wohl nicht von da, es sei denn, deine Ventilschaftdichtungen sind Brösel und die Ventilführung hat 1mm Spiel, was utopisch ist.

Ihr habt im Gegensatz zu meiner 600er noch ne zusätzliche Ölsteigleitung zum Kopf/Nockenwelle, villeicht ist die zu?

Ausserdem ist eine typische Macke der herausfallende Ventilsitz am linken Einlass, mach dich drauf gefasst. (650 auch?)

Wenn jetzt das Ventil dadurch klemmt oder sehr schwer geht kann ich mir vorstellen, dass es auf die Gleitflächen geht, hoher Druck. Ist erstmal die dünne gehärtete Schicht am Kipphebel weg geht das ratzfatz. Würde auch das zermatschte Gerödel oben erklären.

Geht denn das Ventil genausoviel zurück (hoch) wie das Andere, oder steckt es auf 3/4 Weg fest und klemmt?
hiha
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#8 

Beitrag von hiha »

Da braucht nur einmal kurz Ölmangel geherrscht haben, dann ist das baldige Ende unaufhaltsam. Wenn die ca.1/10mm starke Hartchromschicht am Kipphebel durch ist, gehts dahin, und nach 500km sieht das dann so aus wie bei Dir. Dadurch gibts natürlich auch keine "harmonische" Ventilbewegung mehr, sondern ein Hammerwerk, das dann eben die Ventilenden so verdengelt. Dazu kommt, dass die Ventilspiel-Einstellschrauben nicht mehr sauber am Ventilende abrollen können, und dadurch Biegekräfte auf den Ventilschaft weitergegeben werden. Es ist also gut möglich, dass Deine Ventilführungen ausgenudelt, oder sogar locker geworden sind.
Vielleicht wärs garnicht schlecht, wenn Du Dir einen Komplettmotor suchst, denn der Abrieb im Motor hat mit Sicherheit die Ölpumpe und die Pleuellager in Mitleidenschaft gezogen.

Gruß
und Beileid,
Hans
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siasDR
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UPDATE !

#9 

Beitrag von siasDR »

 Themenstarter

Also an einem Ölmangel ist nicht die Ursache des ganzen Übels. Ich habe mir die Kipphebel nochmals angesehen und musste feststellen, dass der Hebel des Einlassventils etwas schwergängig war. Er kippte nicht von allein nach unten im Gegensatz zum Auslassventilhebel
IMG_0846_resize_20140831_133203.jpg
Nach dem Ausbau des Hebels kam folgende zum Vorschein:
IMG_0852_resize_20140831_133202.jpg
IMG_0850_resize_20140831_133203.jpg
Die Achse (oder wie auch immer man es nennt) auf dem der Kipphebel läuft ist gebrochen wodurch der Kipphebel nicht mehr sauber lief und verstärkten Abrieb des Hebels und der Kurbelwelle verursacht hat. Durch das entandene Ventilspiel wurden die Ventiele ebenfalls beschädigt.

Ich brauche also einen neuen Zylinderkopf!

Falls jemand zu Hause noch einen rumliegen hat kann sich gerne bei mir melden.
Wäre super wenn ihr mir helfen könntet vor allem weil meine Schauberkarriere noch ganz am Anfang steht und das mir erstes großes Motorrad ist, das jetzt leider einen Motorschaden hat.
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#10 

Beitrag von hiha »

Oh, sehr schön. Seltener Fall, drastische Auswirkungen...
Auf alle Fälle würde ich den Motor komplett zerlegen und spülen, damit auch wirklich alle Brösel raus sind. Und das sind sehr viele!
Neuer Kopf mit Nockenwelle und Kipphebel dürfte für die 650er leichter zu bekommen sein wie für die 600er, also täte ich schaun, dass ich da was bekomme.
Da ich sowas aber schon öfter hatte, und die Auswirkungen von Abrieb im Motor recht gut kenne, würde ICH nach einem kompletten Motor suchen, damit ICH heuer noch mal zum Fahren käme.

Gruß
Hans
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maz
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#11 

Beitrag von maz »

Hast du den Kopf schon runter?

Weil: Kann es sein, daß der Kipphebelbolzen durch zu hohe Belastung gebrochen ist, nämlich wegen hängendem Ventil? ... Neugier 8)
hiha
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#12 

Beitrag von hiha »

Sieht mir eher nach Ermüdungsbruch, ausgehend von einem Oberflächenfehler aus.
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#13 

Beitrag von siasDR »

 Themenstarter

Ne, der Kopf ist noch nicht runter.
Ich werde aber berichten sobald ich ihn runter hab.

Ist es denn wahrscheinlich dass der Ventilsitz schaden genommen hat?
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Re: Kipphebel komplett eingelaufen/ Einlassventile stark ein

#14 

Beitrag von hiha »

Die Ventilsitze wären mit erstmal egal, ich würd bei neuen Ventilen eh die Sitze nachschneiden lassen. Lockere Führungen wären bei Deinem Schadensbild meine größte Angst. Ist zwar auch machbar, aber mehr Äktschn.
Wenn Du die Ventile ausbaust, musst Du irgendwie die aufgepilzten Ventilenden so bearbeiten, dass sie beim Rausziehen aus den Führungen selbige nicht beschädigen. In Deinem Fall dürfte ein Ölstein, den man normalerweise für sowas benutzt, in einer Sysiphosarbeit enden. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du das alles richtig machst, geh lieber zu einer Motorinstandsetzerei.
Die gebrochene Kipphebelachse hat sicherlich auch die Bohrung im Kopfdeckel ausgenudelt..
Gruß
Hans
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#15 

Beitrag von siasDR »

 Themenstarter

Also ich bin nun dazu gekommen den Kopf abzubauen.
Dabei ist das fehlende Stück vom Kipphebel zum Vorschein gekommen.
Das heißt zum Glück wesentlich weniger Abrieb im Motor als vorerst angenommen.
IMG_20140914_210315_resize_20140914_210712.jpg
Ebenfalls Glück gehabt, dass das Teil die Nockenwelle oder Ähnliches nicht komplett zerlegt hat.

Zu den Ventilen:
IMG_0888_resize_20140914_210713.jpg
Das Ende der vom Kipphebel zerstörten Ventile haben wir einfach an der Nut für die Keile abgeflext.
IMG_0889_resize_20140914_212346.jpg
Damit konnte ich die Ventile sauber aus der Führung ziehen. Der Ventilsitz ist noch sehr gut (leider kein Bild). Die Führung ist zu meinem Glück auch in Ordnung. Kein Spiel!
Wer also Einlasskipphebel und Ventile hat, kann mir die gerne anbieten.
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