An alle, die nicht dabei waren.
Ihr habt wieder was verpasst!
Und an die, die dabei waren:
Hier ist was zum Lesen:
Mann, hatten wir ein Schwein mit dem Wetter!!!!
Wenn ich heute aus dem Fenster guck’, sehe ich vom Sturm gebeugte Tannen und einen dichten Regenvorhang aus dicken, eiskalten Tropfen, buah.
Gestern früh, die Sonne war gerade aufgegangen, hab’ ich mich auf’s gepackte Moped gesetzt und kam bei wolkenlosem Himmel und leichten Rauhreif in Krefeld zum Verladen an.
Dafür, dass ich den ganzen Tag den Navigator gab, wurde ich auch den ganzen Tag von meinen Mitfahrern verwöhnt, incl. Hasenbrote, und von allem Unbill ferngehalten – welch’ Wonne!
Das fing schon beim Transport an. Ich brauchte mich um nix kümmern, auch nicht um die kleine Schrauberei an den Radlagern von Maiks Anhänger

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Dann kam auch schon Frank um die Ecke und flott sind alle wichtigen Dinge auf dem Hänger und im Auto und los ging’s Richtung Tilburg.
Der Tourguide klebt ’s Roadbook, die Jungs laden ab. In der Zwischenzeit trafen viele alte und neue Bekannte ein, so auch Franks Kollegen Marco und Mario, die uns begleiten wollten. Dirk, der Frühaufsteher, war natürlich schon seit Stunden gestiefelt und gespornt, be-roadbooked und startbereit und hielt die rote Laterne in unserem Team.
Anziehen, aufsteigen und losfahren musste ich allerdings doch schon alleine. Das ging auch noch ganz gut, ganz im Gegenteil zur Navigation.... Aller Anfang ist schwer und so gab’s am Start erst einmal ein paar „Dreher“ bis ich den Bogen wieder raushatte, wäre da Dirk mit dem zweiten RB nicht so manches Mal gewesen, wer weiß.....
Das Wetter war in den letzten Wochen überwiegend nasskalt, sodass mit Staub oder wirklich tiefen Sandpassagen nicht zu rechnen war, das bedauerten eigentlich nur Maik, Mario und Marco ernsthaft.
Allerdings hatte es in letzten Tagen vor der Fahrt nicht mehr geregnet, sondern es war wärmer und trocken, sodass auch die üblen Schlammlöcher eher rar sein sollten, das warf allein Frank in eine solche Depression, dass ich mir wirklich Sorgen machte. Aber er sollte seine Chance bekommen.
Dirk und ich nahmen die Strecke, wie sie kam. Damit hatten wir auch genug zu tun. Allerdings hatten wir den Vorteil über das RB ein paar zusätzliche Informationen zu erhalten, wie „Deep Holes!!!!“ oder „Stones/Children/People/Bikes/Riders/“ usw, was sich halt so auf niederländischen Wegen tummelt in der Freizeit.
Eine gewisse Vorsicht war also wirklich angebracht, von Rücksicht nicht zu schweigen.
Da an diesem schönen Sonntag viele Menschen die frische Luft in freier Natur genossen, sollte man ihnen diese nicht mit einer riesigen Staubfahne oder ohrenbetäubendem Motorlärm nehmen, weshalb wir das Tempo entschieden drosselten, sobald wir jemandem begegneten. Das wurde stets mit einem freundlichen Lächeln und einem Gruß erwidert. Neeein - das war kein Gefuchtel mit dem Wanderstock

oder hektisches Nummernschildaufschreiben.
Das war ehrliche Freundlichkeit und Rücksicht auf unsere Lust, den Sonntag zu verbringen.
Das kann ich nicht oft genug betonen und wünsche mir, dass es noch lange so bleibt.
Denn hier, in dieser Landschaft zu fahren ist ein wahrer Genuss. „Open Fields“ wechseln sich ab mit „Forest“ und hübschen Provinzstädtchen. So manche T-Kreuzung endete überraschend vor einem Kanal oder Graben, was eine gewisse Voraussicht erforderte, sonst....
Die Strecken reichten von kurzen Straßenabschnitten über asphaltierte und unbefestigte Feld- und Wirtschaftswege bis zu verschlungenen Trampelpfaden dicht an Bächen und Gräben entlang. Diese und die gerade mal lenkerbreiten „Abkürzungen“, die man wegen der herabhängenden Äste nur geduckt fahren kann, haben es uns allen besonders angetan. „Das könnte ich den ganzen Tag machen“, grinsen die Jungs laut - ich aber auch.
So richtig Spaß kommt allerdings auch in den „deep holes!!!!“ auf, Bodenwellen mit kurzen Abständen - so tief, dass das Moped komplett darin verschwindet und das Fahrwerk geprüft wird, meines sollte ich mal richten...
Zwischendurch trafen wir immer mal wieder etliche andere Gruppen bei Pausen, Schraubereien oder der Streckensuche. Aprospo Schraubereien – Gott sei Dank hatten wir eine BMW dabei, so mussten wir nicht an unseren Premium-Mopeds schrauben,
gell Maik?

Das Mittagessen in Goirle fiel schmackhaft aber kurz aus, da wir draußen saßen und der Wind mittlerweile sehr frisch wurde. Lieber auf dem Moped schwitzen als hier in der Kälte schnattern, in unserem Alter holen wir uns womöglich noch den Pips.
Tja, woran so ein Tourguide alles denken muss.....Natürlich auch an’s Vorankommen. Aber darum brauchte ich mir keine Sorgen machen, Maik, mein Schatten, wich mir nicht vom Nummernschild und auch Marco und Mario mit den beiden Katis hatte ich stets „im Ohr“. Die beiden Sechs-Fuffziger, Frank und Dirk am Schluss, waren an jedem Wegpunkt wieder dran - eine richtig gute Truppe und so haben wir, trotz Pipi- und Laberpausen ganz schön Strecke gemacht!
Sollten wir es je schaffen, morgens früher aus den Puschen zu kommen, wäre das komplette RB schon zu fahren aber wer will sich schon in seiner Freizeit so kasteien. Dann müssten wir ja auf die ganzen Späßchen und Plaudereien vorher, nachher und zwischendurch verzichten, die die ganze Sache soooo schön machen.
Deshalb standen wir abends noch eine ganze Weile bei immer noch gutem Wetter und klönten, bis alle anderen schon weg waren (genau, wie morgens)

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Wir mussten uns ja noch unsere Heldentaten aufzählen:
Die Wheelies, für die Mario und Marco die richtigen Mopeds haben,
die Bodenwellen, in denen Frank (nach eigenen Angaben) doch leicht abgehoben hatte,
die Highspeed-Sandpassagen, für die Dirk mehr Mumm und vor allem weniger Luft haben muss,
die knietiefen Schlammpfützen, die Frank wahrlich und tapfer....umfuhr
die kurze Auffahrt neben der Treppe, die für mich, oben angekommen, fast an der Leitplanke geendet hätte, weil ich nicht an die Kupplung kam...oh Mann!
Die untergehende Sonne im Rücken ging’s dann endlich wieder Richtung Heimat,
den Kopf schon voller Pläne für das nächste Abenteuer.
Danke für den schönen Tag und bis bald
Claudia
Ein Leben ohne DR ist möglich - aber nur für Leute, die auch sonst auf komische Sachen stehen....